George Sand IV
Nun folgen in kurzen Abständen poemartige Textwiedergaben einiger bedeutender Romane der Erfolgsautorin mit dem weiten Herzen. Wir beginnen mit dem ersten eigenständigen und heftig diskutierten Werk
„Indiana“ , erschienen 1832
Eine etwas andere Inhaltsangabe
Wie schwer ist doch das Leben, fast unerträglich
Wenn Fiktion und Realität sich vereinen.
George Sand, ihr erster eigenständiger Roman
1832 erschienen, die eigenen Nöte eingebettet
Im Roman:
Indiana, 19 Jahre jung, naiv und träumerisch
Eine schöne Kreolin verheiratet mit einem alten Knacker
Die Eltern wollten es so
Dort , wo die Langeweile zu Hause ist
Auf ferner Insel im Indischen Ozean
Der Alte will mit ihr noch was erleben
Zurück nach Frankreich, wunderbar
Herr Dalmares, so sein Name
Noch wohlhabend, ein begeisterter Jäger
Der auch auf Menschen schießt
Wenn Ängste und Eifersucht ihn quälen
Und Indiana Dalmares, armes Kind?
Gefangen in der großen, feinen Hütte
Umsorgt von ihrer Kindheitsfreundin Noun
Auch Kreolin, voller Leidenschaft, verliebt in einen jungen Mann
Der sportlich, schön und bald Vater
Noch ahnt er nichts von seinem Glück
Verlangen treibt ihn wieder zu der schönen Kammerfrau
Und der Alte?
Glaubt, der Eindringling will zu Indiana, seiner jungen schönen Frau
Die Schrotflinte dröhnt und feuert
Verletzt den Kerl, Raymon von Ramière, den Schwerenöter
Schwer verletzt darf er bleiben, im Hause seiner Geliebten
Die Noun und nicht Indiana heißt
Ein Irrtums war`s, Noun pflegt ihn und vertraut
Ihm Ihre Freude, das Kommende, doch der Dandy will` s nicht wissen
Ein wenig Pflicht ableisten, doch nicht mehr.
Noun unglücklich, weiß nicht ein und aus
Daneben Indiana, einsam hier mit ihrer treuen Hündin,
Ihrer Kammerfrau und dem Cousin, ihrem Beschützer seit vielen Jahren
Endlich auch sie findet einen Verehrer, den treulosen Noun-Betörer
Indiana will leben, tanzen nur mit ihm, dem lebensfrohen Frauenheld
Sie träumt vom Glück, von der Liebe, von Raymon
Noun, die Freundin, die Magd
Verzweifelt, als sie gewahrt ihre geplatzten Träume
Stürzt sich in den wilden Strom, das Leben zu beenden
Indiana untröstlich, weiß nicht um ihre/seine Schuld.
Wusste nichts von der Liebe ihrer Freundin zu Raymon
Der Cousin Sir Ralph in tiefer Sorge
Um die geliebte Cousine
Er, autistisch fast, zeigt nicht Gefühle
Und Indiana liebt ihn wie den Bruder
Er schweigt, sieht, hört, weiß alles
Der Oldie in Nöten, der Konkurs lässt sich nicht vermeiden
Sir Ralph klärt auf: die Sorgen ihres Ehemanns
Raymons Schuld und Eigennutz dringen tief in Indianas empfindsam Herz
Der Knacker am Ende, der Geliebte ein Schuft?
Indiana kann es nicht begreifen
Die Katastrophe:
Der sorgenumwobene Oldie-Gatte
Will zurück nach Ile de Bourbon
Doch Indiana will nicht weichen von Raymon
Der aber zögert
Der Ehrverlust!
Was zählt schon Ehrverlust, wenn eine liebt wie sie
Indiana muss nun doch zur Insel mit ihrem Oldie-Oberst
Auch Ralph begleitet sie, 3000 Meilen von Frankreich fort
Den Herzensbrecher Raymon kann sie nicht vergessen
Indiana flieht nach Frankreich
Die Abwesenheit, die lange Fahrt, endlich Ankunft
Inzwischen Raymon auf Drängen der Mutter schon verheiratet
Indiana will nur noch sterben
Sir Ralph eilt herbei, das Schlimmste zu verhindern
Gesteht nun endlich seine Liebe ihr
Gemeinsam wollen sterben sie
Liebestod durch Sturz vom Wasserfall auf Ile de Bourbon
Am Abgrund stehend erkennt Indiana
Ihre Liebe zu Ralph
Ihre Devise heißt:
Gemeinsam den Weg der Liebe und der Tugend gehen
Der Oldie-Gatte soeben verstorben
Für immer auf der fernen Insel bleiben
Denn sie sind für einander bestimmt
Von seichten Fluten umspült
In den Zeiten der Unruhe im fernen Paris
Zwischen zwei Revolutionen
Werden sie das Glück finden.
Die Leserinnen sind gerührt
Vergeben George die Männerkleidung und den unbedingten Freiheitswillen
Der nächste Roman darf nicht lange auf sich warten.
PS. Nur wer den Roman gelesen, weiß, wie viel Seelenkunde und Schönheit in ihm stecken! Wahrlich, es ist kein Rosamunde Pilcher.
Wolfgang Schwarz, 01.03.2016